Sportklub Root
Fussball ist unsere Leidenschaft
, Schwab Daniel

Ehemaligen-Treffen vom 28. August 2021

Eugen Kurz:  Seit fast 60 Jahren tiefe Verbundenheit mit dem Sportklub Root!                        

Oder: Den Täter ziehts immer wieder an den Tatort zurück!  

Eugen Kurz ist heute mit seiner charmanten Partnerin Enca – bienvenido en Suiza – angereist, um erstens am Grab von Seppi Lindegger von ihm Abschied zu nehmen und zweitens seine Fussballkollegen aus den 60er-Jahren wiederzusehen. Zwei Jahre war ihm das aufgrund von Corona nicht mehr möglich. Ich möchte Eugen nun ein bisschen näher vorstellen. Vieles ist in Vergessenheit geraten und einiges, das ich in einem kürzlichen Gespräch mit ihm erfuhr, war auch für mich Neuland. Wenn wir Eugen so anschauen, fällt als Erstes seine schlanke, ranke Statur auf, die – im Gegensatz zu mir – vermuten lässt, dass er auch noch heute einem Ball nachjagen könnte. Kann das mit rechten Dingen zugehen, dass einer mit Jahrgang 1940 so fit aussieht? Eine Vermutung von mir ist, dass er – im Gegensatz zu Obelix, der als Kind in den Kessel mit dem Zaubertrank fiel – in einen Jungbrunnen gefallen ist! Die Deutsche Bundeswehr bot den damals 20-Jährigen zur Musterung auf. Mit Losglück konnte er eine Einberufung umgehen. Zwei Jahre später folgte ein erneuter Stellungs-befehl. Eugen meldete sich ab mit dem Hinweis, dass er eine Stelle als Friseur – in der Schweiz nennen wir das Coiffeur – im Ausland antreten werde. Auf ein Inserat von Henri Weiss, dem legendären Dorfcoiffeur, kam er 1962 nach Root. Und wer war einer seiner ersten Kunden: Ja, ihr vermutet richtig, Seppi Lindegger. Als der erfuhr, dass Eugen ein Fussballspieler sei, liess er ihn nicht mehr vom Haken, bis Eugen in den Verein eintrat, den Seppi zusammen mit Seppi Stöckli zwei Jahre zuvor gegründet hatte. Im ersten Training lernte er dann auch seinen Trainer kennen, den unvergesslichen Werner Odermatt, „Länder“ genannt. Wenn er bei Trainingsläufen in den Hasliwald sich dort schwere Holzstücke auf die Schultern laden und damit Froschhüpfen betreiben musste, kam er sich allerdings mehr als Forstarbeiter denn als Fussballspieler vor! Aber die durch dieses Training stark ausgeprägte Oberschenkelmuskulatur à la Gerd Müller muss genützt haben, denn mit Eugen stieg der SK Root 1963 nach einem Entscheidungsspiel in Kriens gegen den SC Buochs erstmals in die 3. Liga auf! In der 8er-Gruppe hatte Root zuvor ausser einem Unentschieden alle Spiele gewonnen! Nachträglich Chapeau! Eugen integrierte sich schnell – besonders in Sachen „Kafi Träsch“! Im Urlaub zeigten ihm Werner Odermatt und Walter Graf unsere schöne Bergwelt. Der unvergessliche „Länder“ wollte mit ihm nach einer Übernachtung in der Hörnlihütte sogar in die Wand des Matterhorns einsteigen. Eugen hatte richtig Schiss und war gottenfroh, dass ein Zermatter Bergführer sein Veto einlegte! Sein Zimmer hatte er im Klosterhof bei der Familie Bucheli. Da er wusste, dass „Länder“ vor wichtigen Spielen am Samstagabend in Root die Wirtschaften kontrollierte – unter dem Motto: was machen meine Schäfchen, vor allem die schwarzen? – liess er einmal in seinem Zimmer das Licht brennen, den Radio laufen und stürzte sich ins Nachtleben. Aber seinen Trainer konnte er nicht an der Nase herumführen. Der roch den Braten, stellte eine Leiter an, stieg hinauf und sah, dass das Zimmer leer war! Was Eugen damals nicht wissen konnte: Nicht nur in Bayern, auch in der Schweiz wird gefensterlt, allerdings mehr aus sportlichen Gründen! 1968 kehrte Eugen nach Stuttgart zurück, liess aber die Verbindung zum Sportklub nie abreissen. Ein erstes Wiedersehen gabs im September 1969 bei der Platzeinweihung „Reussfeld“. Die Spielvereinigung Gröningen-Satteldorf – wo Eugens Bruder Karl alias „Gala“ spielte und Ernst Geldner 1. Vorsitzender war – bestritt das Einweihungsspiel gegen Root I. Am ersten Rooter Dorfturnier 1977 lief er am Sonntagvormittag mit seinen Kollegen vom 1. FC „Stuttgarter Viertele“  zum Plauschspiel gegen die Ehemaligen des „SK Root 1960“ auf. Seitdem blieb Eugen dem Rooter Dorfturnier treu. Von den 43 Dorfturnieren hat er höchstens 1–2 verpasst.  

Hugo Steffen